Stress
Stress
Stress entsteht, wenn eine Bedrohung von außen erfolgt und nicht genügend Ressourcen wahrgenommen werden, um diese zu bewältigen. Ist Stress nur ein kurzfristiger Zustand, schadet er im Normalfall nicht. Beim Nachlassen der Gefahr oder der Stresssituation lassen auch die Stressreaktionen des Körpers nach. Gefährlich ist dauerhafter Stress, der sich beispielsweise durch folgende Symptome zeigen kann:
- Chronische Müdigkeit
- Ständiges Nachdenken
- Konzentrationsstörungen
- Aggressivität
- Angstgefühle
- Verstimmungen
- Schwindel
- Verspannungen
- Muskelzittern
- Alpträume
etc.
Einen Überblick über Ursachen und Folgen von negativem Stress gibt Weinert (2004). Er stellt die potentiellen Quellen von beruflichen Stressoren den Konsequenzen von beruflichem Stress gegenüber.
Berufliche Stressoren werden dabei auf folgenden Ebenen gesehen:
- physische Umwelt
- individuelle Ebene
- Gruppenebene
- Organisationsebene
- extraorganisatonale Ebene
Wie auf der Abbildung erkennbar ist das Ausmaß des empfundenen Stresses von individuellen Bewertungsprozessen sowie weiteren Faktoren (Mittelteil der Abbildung) abhängig.
Eine individuelle Stressanlyse kann daher sowohl die verschiedenen Ebenen als auch den individuellen Umgang mit Stress fokussieren. Spezielle Testverfahren liefern einen wissenschaftlich fundierten Ansatzpunkt für eine professionelle Unterstützung.
- Ansatzpunkt Stressoren: Stress erst gar nicht entstehen zu lassen ist das Ziel dieses Ansatzes. Dabei wird versucht die äußeren Anforderungen soweit möglich zu verringern oder ganz abbauen. Dies kann beispielsweise durch Umorganisation des Arbeitsplatzes, durch Veränderung von Arbeitsabläufen o ä. geschehen. Zusätzlich kann die Entstehung von Stress auch dadurch vorgebeugt werden, indem eigene Kompetenzen zur Anforderungsbewältigung entwickeln und gefördert werden („instrumentelles Stressmanagement“).
- Ansatzpunkt Stressreaktionen: Bei dieser Ansatzform geht es darum, bestehende körperliche Anspannung zu lösen, mit dem Ziel die innere Unruhe und Nervosität zu dämpfen. Außerdem soll die eigene Widerstandskraft gegenüber Belastungen längerfristig erhalten bzw. ausgebaut werden. Es geht also um Erholung, Entspannung und Ausgleich ("regeneratives Stressmanagement").
- Ansatzpunkt Persönliche Stressverarbeitung: Durch diese Form des Stressmanagements soll die/der Betroffene sich selbstkritisch in den eigenen stresserzeugenden Einstellungen bewerten lernen. Dabei sollen gedanklicher Muster bewusster werden, um diese allmählich zu verändern und durch förderliche Gedanken und Einstellungen zu ersetzen ("mentales Stressmanagement“).
Stressprävention
Stress ist mittlerweile europaweit eine der Hauptursachen für berufsbedingte Erkrankungen geworden. Die rasant steigende Verdichtung und Beschleunigung von Arbeits, gekoppelt mit einer zunehmenden Verunsicherung von Mitarbeiter/innen durch hohen Innovationsdruck sind die Hauptursachen für einen dauerhaft hohen Stresspegel.
Eine umfassende Stressprävention hilft, Stress und dessen Folgen vorzubeugen. Die Maßnahmen zur Stressprävention können vielfältig sein. Sie reichen von allgemeinen Maßnahmen der Organisations- entwicklung bis hin zu Interventionen bei spezifischen Stresssituationen, wie beispielsweise Mobbing.
Anhand von speziellen Belastungs- und Beanspruchungsanalysen können Faktoren isoliert werden, die mittel- und langfristig zu Krankheiten führen können. Dadurch können die betroffenen Mitarbeiter/innen aber auch das Unternehmen insgesamt Handlungsstrategien zur Stressreduktion entwickeln und somit auch das Betriebsklima verbessern. Wichtig ist es dabei auch soziale Stressoren zu berücksichtigen, damit Konflikte zwischen Kollegen und Kolleginnen oder mit Vorgesetzten transparenter und durch gezielte Maßnahmen verringert werden können.
Verwendete Literatur:
Kaluza, G. (2007). Gelassen und sicher im Stress. Heidelberg: Springer.
Weinert, A. B. (2004). Organisations- und Personalpsychologie. Weinheim, Basel: Beltz PVU.
https://project.yumm.at/demo/angewandte-methoden-organisationsdiagnose